Unternehmerfrühstück in Emlichheim: Zukunft der Energieversorgung im Fokus
Okt 2024Das Unternehmerfrühstück im Haus Ringerbrüggen in Emlichheim, organisiert von der Wirtschaftsvereinigung um Geschäftsführerin Gitta Mäulen und dem Vorstandsvorsitzenden Klaas Johannink (rechts) in Zusammenarbeit mit Maik Girmendonk (links) von der nvb Nordhorner Versorgungsbetriebe GmbH und den Samtgemeindebürgermeistern Ansgar Duling aus Emlichheim (2.v.r.) und Hajo Bosch aus Uelsen (2.v.l.), bot eine wertvolle Plattform für Austausch und Information. Bild: Wirtschaftsvereinigung der Grafschaft Bentheim e.V.
Unternehmensvertreter diskutieren über Kommunale Wärmeplanung und nachhaltige Energieversorgung in der Region
Das Wärmeplanungsgesetz schafft die rechtliche Grundlage für eine verbindliche und systematische Einführung einer flächendeckenden Wärmeplanung in Deutschland. Die Wärmeplanung soll als richtungsweisendes Instrument, auf Grundlage der lokalen Gegebenheiten, einen Weg aufzeigen, wie zukünftig die Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien oder unvermeidbare Abwärme umgestellt werden kann. Dabei ist das zentrale Ziel, den optimalen und kosteneffizientesten Weg zu einer klimafreundlichen und zukunftsfähigen Wärmeversorgung vor Ort zu ermitteln. Für Betreiber von Wärme-, Gas- und Stromnetzen sowie für Gewerbe- und Industriebetriebe ist eine frühzeitige Planbarkeit besonders wichtig, um fundierte Investitionsentscheidungen treffen zu können.
Um sich über aktuelle Entwicklungen und Auswirkungen der Kommunalen Wärmeplanung in der Region Grafschaft Bentheim zu informieren, kamen rund zwanzig Unternehmensvertreter und –vertreterinnen zum Unternehmerfrühstück im Haus Ringerbrüggen in Emlichheim zusammen. Die Veranstaltung, organisiert von der Wirtschaftsvereinigung Grafschaft Bentheim in Zusammenarbeit mit der nvb Nordhorner Versorgungsbetriebe GmbH und den Samtgemeindebürgermeistern Ansgar Duling aus Emlichheim und Hajo Bosch aus Uelsen, bot eine wertvolle Plattform für Austausch und Information.
An diesem Vormittag begrüßte zunächst die Geschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung, Gitta Mäulen, die Teilnehmenden und hob die Bedeutung eines regelmäßigen Austauschs zwischen Wirtschaft und Verwaltung hervor, um gemeinsam aktuelle Herausforderungen bewältigen zu können.
Im Mittelpunkt stand der Vortrag von Maik Girmendonk, Geschäftsführer der nvb Nordhorner Versorgungsbetriebe, über die kommunale Wärmeplanung und deren Auswirkungen auf die Region. Er verschaffte den Anwesenden einen Überblick über den Aufbau der Wärmeplanung, die für die Stadt Nordhorn bis zum 31. Dezember 2026 verpflichtend sei. So erfolge der Aufbau der kommunalen Wärmeplanung in vier Phasen: die Bestandsanalyse, die die Ausgangssituation der aktuellen Wärmeversorgung beschreibt, die Potenzialanalyse, die Möglichkeiten für erneuerbare Energien und unvermeidbarer Abwärme untersucht, das Zielszenario, das die zukünftige Wärmeversorgung beschreibt, und schließlich ein Maßnahmenkatalog, der konkrete Umsetzungsmaßnahmen aufzeigt. Die wesentlichen Ergebnisse münden in einen Wärmeplan.
Auf Grundlage des Wärmeplans stehe die Ausweisung von Gebieten für den Neu- oder Ausbau von Wärmenetzen sowie für Wasserstoffnetze im Fokus. Bezogen auf die Nutzung von Wasserstoff erläuterte Girmendonk, dass gemäß der “Nationalen Wasserstoff-Strategie” der Bundesregierung erst nach 2030 mit einer breiten Nutzung von Wasserstoff zur Wärmeerzeugung gerechnet werden könne.
Eine Live-Befragung unter den Unternehmensvertretern und -vertreterinnen lieferte interessante Einblicke in ihre Erwartungen und Pläne bezüglich der zukünftigen Energieversorgung. Bei der Frage nach der weiteren Nutzung von Erdgas zur Wärmeerzeugung ergab sich ein differenziertes Bild: Während einige Teilnehmende planen, Erdgas innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre abzuschaffen, gaben andere an, es noch bis zu zehn Jahre oder sogar länger zu nutzen.
Eine klare Mehrheit würde sich an ein Wärmenetz anschließen, sollte dies zukünftig möglich sein. Der Investitionsbedarf für die energetische Sanierung und Heizungsumstellung wird unterschiedlich eingeschätzt. Einige Teilnehmende rechnen mit Ausgaben zwischen 20.000 und 50.000 Euro, andere erwarten wesentlich höhere Ausgaben – bis hin zu über 100.000 Euro. Auf dem Weg zur Klimaneutralität wurden hybride Modelle (Gas & Wärmepumpe) oder Power Purchase Agreements (PPA) am häufigsten als geeignete Lösung genannt. Einige Unternehmen setzen auch auf die Eigenerzeugung von Energie.
Für die überwiegende Mehrheit spiele Strom eine sehr wichtige Rolle, während die Bedeutung von Gas deutlich geringer eingeschätzt wird. Wasserstoff hingegen wird derzeit von den meisten Teilnehmenden als wenig relevant eingestuft.
Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse den bevorstehenden Wandel in der Energieversorgung der Unternehmen, mit einem klaren Fokus auf erneuerbare Energien und Effizienzsteigerungen.