Künstliche Intelligenz als Chance für den Mittelstand
Nov. 2025
Dr. Henning Krüp (Mitte) von der Kamiro GmbH beim Forum Digitalisierung der Wirtschaftsvereinigung. Bild: Wirtschaftsvereinigung der Grafschaft Bentheim e.V.
Strategien und Praxisbeispiele im Forum Digitalisierung
Künstliche Intelligenz ist längst mehr als ein Zukunftsthema, sie verändert die Wirtschaft und prägt bereits heute die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Studien der Bundesnetzagentur zeigen: Rund 30 Prozent der deutschen Unternehmen setzen KI aktiv ein, viele weitere planen den Einstieg in den kommenden Monaten. Die Potenziale sind enorm: Effizienzsteigerungen, Automatisierung, neue Geschäftsmodelle und Umsatzwachstum gehören zu den meistgenannten Chancen.
Doch der Weg von der Idee zur erfolgreichen Umsetzung ist komplex. Fehlendes Know-how, Datenschutz, ethische Fragen und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben wie des EU AI Acts stellen Unternehmen vor Herausforderungen und erfordern strategisches Handeln. Wie können gerade kleine und mittlere Unternehmen den Einstieg schaffen? Welche Schritte sind sinnvoll, um KI sicher und strategisch einzusetzen? Und welche Beispiele zeigen, dass KI funktioniert?
Antworten gab die Veranstaltung „Von der Idee zur Umsetzung: KI-Potenziale sicher und strategisch nutzen“ im Forum Digitalisierung der Wirtschaftsvereinigung Grafschaft Bentheim im Rahmen der erstmaligen Nordhorner Digitaltage. Rund siebzig Teilnehmende informierten sich über Chancen, Herausforderungen und erhielten praxisnahe Einblicke.
Die KI-Trainer Michael Pruban und Sascha Haverland von der Hochschule Osnabrück, die im Auftrag des Mittelstand-Digital Zentrums Lingen.Münster.Osnabrück zu Gast waren, machten deutlich: KI ist kein Wundermittel, aber sie kann mit kreativen Lösungen helfen, Prozesse zu vereinfachen und neue Perspektiven zu eröffnen. „KI kann Entscheidungen treffen – basierend auf Wahrscheinlichkeiten“, mahnte Pruban. Er sehe mit der KI viel eher Arbeitserleichterungen. Generative KI könne bei der Prozessoptimierung unterstützen und einen schnellen Überblick über Unternehmenspotenziale verschaffen. Beispiele wie KI-basierte Qualitätskontrollen und KI-basierte Lageroptimierung zeigten, wie sich Projekte im Unternehmen umsetzen lassen. Durch geschicktes Prompting würden sich Lösungen auf andere Aufgabenfelder übertragen lassen. Voraussetzung für tiefere Analysen seien jedoch fundierte Daten, systemische Voraussetzungen und menschliche Expertise.
Der Appell der Fachleute an die Unternehmerinnen und Unternehmer: „Starten Sie mit einer klaren Strategie, binden Sie Mitarbeitende ein und setzen Sie zunächst auf kleine Projekte, um Erfahrungen zu sammeln und Akzeptanz und Begeisterung für KI zu fördern“.
Dr. Henning Krüp vom Softwareunternehmen Kamiro GmbH ergänzte, wie Unternehmen mit einfachen KI-Tools starten können und was nötig ist, um daraus umfassende Lösungen zu entwickeln. Erste Automatisierungen sollten sich auf Prozesse mit hohem Volumen und klarem Nutzen konzentrieren. Wichtig sei zudem: Wo liegen die Daten? Und wie kommen sie sauber und sicher an die KI? Sein Rat: KI solle zunächst in bestehende Abläufe integriert werden, Datensicherheit müsse gewährleistet sein und Mitarbeitende sollten durch Schulungen und Experimentierphasen fit gemacht werden.
Die Veranstaltung machte deutlich: KI ist kein kurzfristiger Trend, sondern bietet echten Mehrwert. Spannende Fachvorträge und praxisnahe Beispiele zeigten, wie Unternehmen die Chancen nutzen und Herausforderungen strategisch meistern können, um die Zukunft aktiv zu gestalten.
