Der Weg der Transformation: Wirtschaft und Gesellschaft vor dem Jahrzehnt der Entscheidung

Betriebsbesichtigung bei Deppe Backstein-Keramik GmbH mit (v. l.) Stefan Wintels (Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe), Dr. Dirk Deppe und Bernd Deppe sowie von der Wirtschaftsvereinigung Grafschaft Bentheim Gitta Mäulen, Klaas Johannink und Gregor Neuhäuser. Bildquelle: Wirtschaftsvereinigung der Grafschaft Bentheim e.V. 

Austausch mit Nordhorner KfW-Vorstand Stefan Wintels 

Seit November 2021 steht der Nordhorner Stefan Wintels an der Spitze der staatlichen Förderbank KfW, eine der größten nationalen Förderbanken der Welt. Unter dem Titel „Jahrzehnt der Entscheidung – Rolle der KfW bei der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft“ sprach der Vorstandsvorsitzende über die Arbeit der KfW und die zahlreichen Herausforderungen, vor denen Wirtschaft und Gesellschaft stehen. Rund 50  Vertreter:innen aus regionalen Unternehmen folgten der Einladung der Wirtschaftsvereinigung der Grafschaft Bentheim und versammelten sich zum Mittagsgespräch im Forum der Grafschafter Nachrichten.

„Für uns alle hat das Jahrzehnt der Entscheidung begonnen – der Entscheidung darüber, wie unsere Kinder und deren Kinder leben werden. Das Ziel muss sein, den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu beschleunigen und gleichzeitig Deutschland als Industrie- und Technologiestandort zu stärken“, appellierte Stefan Wintels an die Unternehmer:innen.

In seinem Vortrag ging Wintels, der zudem Aufsichtsratsvorsitzender der KfW Capital GmbH & Co. KG sowie Mitglied der Aufsichtsräte der Deutschen Telekom AG und der Deutschen Post DHL Group ist, auf die aktuelle wirtschaftliche Lage ein. Energiemangel, Inflation und die Auswirkungen des Klimawandels seien nur einige Beispiele für das breite Spektrum von Herausforderungen. „Wir befinden uns in einer Polykrise, die den Handlungsdruck für Wirtschaft und Gesellschaft erhöht“, erklärte Wintels.

„In diesem Umfeld gilt eines ganz besonders: Krisen bieten immer auch Chancen für Veränderungen. Die Weichen hierfür müssen jetzt gestellt werden“, so Wintels, der trotz anspruchsvoller Ausgangslage, mit der KfW an der Schnittstelle zu Politik, Wirtschaft, Finanzwesen und der Öffentlichkeit, ermutigte: „Deutschland erfindet sich  gerade ein weiteres Mal neu. Die Transformation in ein nachhaltiges, digitales und resilientes Deutschland hat begonnen.“

Als Transformations- und Förderbank stellt die KfW drei Handlungsfelder in den Mittelpunkt, um den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu schaffen: Klima & Umwelt, Digitalisierung & Innovation sowie Resilienz & Souveränität. „Unsere Rolle verstehen wir dabei als Impulsgeberin, aber auch vor allem als Wegbereiterin. Wir möchten Menschen und auch Unternehmen ermöglichen, Verantwortung zu übernehmen“, betonte Wintels. Nur wenn jeder seiner Verantwortung gerecht werde, seien die enormen Herausforderungen zu bewältigen.

Das Mittagsgespräch diente auch dazu, konkrete Nachfragen an den KfW-Vorstand zu stellen. Unter der Moderation von Klaas Johannink, Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftsvereinigung, ging es zum Beispiel um die Förderprogramme der KfW.

Im Anschluss standen für Stefan Wintels Gespräche mit Unternehmer:innen auf dem Programm. Als Gastgeber fungierte an diesem Nachmittag die Firma Deppe Backstein-Keramik GmbH aus Lemke bei Uelsen. Leiter des traditionsreichen mittelständischen Unternehmens ist Dr. Dirk Deppe, der die Gäste zunächst durch die Fertigungshallen der Klinkermanufaktur führte. In kleiner Runde fand ein intensiver Austausch mit dem CEO der KfW Bankengruppe statt, in dem die Botschaften der Unternehmensvertreter:innen sehr direkt adressiert werden konnten.

Auch Dr. Deppe machte klar, dass sein Unternehmen vor massiven Herausforderungen steht. „In unserer Ziegelei laufen hochthermische Prozesse ab und um weg von der Primärenergienutzung und hin zur CO2-Neutralität zu kommen, müssen wir den Ausbau erneuerbarer Energien bei zeitnaher Lösung der Speicherproblematik unter Hochdruck vorantreiben. Offenbar deckt sich aber der Wille der Politik nicht mit den Anforderungen der Administration. Zu Themen wie beispielsweise Artenschutz muss umgehend für mehr Klarheit gesorgt werden, damit bürokratische Hürden auf dem Weg zur Klimaneutralität abgebaut werden.“